Anlässlich des diesjährigen Equal Pay Days am 18. März fordert der SPD-Kreisverband Ebersberg verstärkte Anstrengungen gegen Lohnungerechtigkeit und Benachteiligungen von Arbeitnehmerinnen.
Auch in diesem Jahr erinnert der Tag an die noch immer bestehenden Unterschiede in der Bezahlung von Männern und Frauen, die trotz aller Kritik noch immer nicht weniger geworden sind. Deutschlandweit verdienten Männer auch im vergangenen Jahr rund 21 Prozent mehr als Frauen, die einer vergleichbaren Tätigkeit nachgegangen sind. In Bayern lag der Unterschied sogar bei 25 Prozent. Für die Ebersberger Sozialdemokraten sind das erschreckende Zahlen: „Es ist eigentlich unglaublich, dass die Einkommensschere trotz des geltenden Gleichheitsgrundsatzes und der vielen Diskussionen zu diesem Thema noch immer nicht kleiner geworden ist, sondern seit Jahren mehr oder weniger stagniert,“ resümiert die Ebersberger Landtagsabgeordnete und stellvertretende Kreisvorsitzende Doris Rauscher.
Die Folgen dieser enormen Einkommensdifferenz sind neben einem geringeren Einkommen für Frauen und damit geringeren Sozialabgaben langfristig auch geringere Renten und ein erhöhtes Armutsrisiko im Alter. „Das Argument, dass Lohnunterschiede letztlich nur das Ergebnis einer „falschen“ Berufswahl von Frauen und von Erwerbsunterbrechungen – beispielsweise für die Babypause – seien, lässt sich längst nicht mehr halten. Vielmehr ist es so, dass gerade Frauen auch heute noch strukturell benachteiligt werden – auch im Landkreis Ebersberg!“, stellt Thomas Vogt, Vorsitzender der SPD im Landkreis fest.
Denn auch im Landkreis Ebersberg ist der Anteil der Frauen in Teilzeitbeschäftigung nach wie vor sehr hoch: Nach einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung lag der Frauenanteil jüngst bei rund 80 Prozent aller Teilzeit-Beschäftigten im Landkreis Ebersberg. Und auch bei den Minijobs liegt der Frauenanteil bei über 60 Prozent! Hintergrund ist meist, dass sich mit einer Vollzeitbeschäftigung Familie und Beruf noch immer nicht befriedigend vereinbaren lassen. Nicht ohne Grund heißt das Motto des diesjährigen Aktionstags „Endlich partnerschaftlich durchstarten!“, wie Doris Rauscher erläutert: „Junge Mütter und Väter wünschen sich heute echte partnerschaftliche Aufgabenteilung – sowohl bei der Familienarbeit, beim Haushalt und bei der beruflichen Entfaltung. Realisieren können diesen Lebensentwurf aber die wenigsten Paare. Deshalb ist es dringend an der Zeit, eine Familienarbeitszeit einzuführen und Maßnahmen für eine familienfreundliche Arbeitswelt zu ergreifen. Das ist gerade für Frauen echte, langfristige Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und echter Chancengerechtigkeit für alle Geschlechter! Aber auch die Gesamtwirtschaft kann nur profitieren!“
Die vom Statistischen Bundesamt errechneten Bruttostundenlöhne der Frauen betrugen im Jahr 2016 16,26 Euro, während Männer auf 20,71 Euro kamen. Der Equal Pay Day markiert symbolisch die geschlechtsspezifische Lohnlücke. Umgerechnet ergeben sich daraus 77 Tage, die Frauen 2017 umsonst arbeiten.