Mit Erstaunen und großer Betroffenheit haben wir vom angekündigten Abschied des Zornedinger Pfarrers Olivier Ndjimbi-Tshiende erfahren, der nach mündlichen und schriftlichen Morddrohungen die Gemeinde verlassen wird. Es darf und kann nicht sein, dass in unserem Rechtsstaat ein Mensch auf solch kriminelle Weise mundtot gemacht wird, nur weil er es wagte, seine Stimme gegen Fremdenhass und Hetze zu erheben.
Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende hatte genau die Zivilcourage gezeigt, die von einem Mann der Kirche zu erhoffen ist, als er auf den rechtspopulistischen Artikel der damaligen CSU-Vorsitzenden Sylvia Boher im Zorneding Report mit mahnenden Worten reagierte.
Für seinen Mut, sich in die öffentliche Debatte einzumischen und der Gesellschaft ins Gewissen zu reden, hat er klare Unterstützung in der politischen und der kirchlichen Gemeinde verdient, die ihm in Zorneding aber weitgehend versagt blieb. Es wurde leider von Verantwortlichen aus dem politischen und gesellschaftlichen Leben zu lange geschwiegen. Rückhalt und Solidarität sieht anders aus!
Weit über Kritik hinaus ging die Äußerung des damaligen CSU-Gemeinderats Johann Haindl, Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende müsse aufpassen, dass ihm der Altpfarrer nicht „mit dem nackerten Arsch ins Gesicht springt, unserem Neger“.
Mit derartigen Worten bereiten gewählte Volksvertreter Hass und Fremdenfeindlichkeit, die letztlich auch in den Morddrohungen ihre Zuspitzung fanden, den Boden!
Diese populistischen Äußerungen und rechte Stimmungsmache tragen ihre Mitschuld, dass ein couragierter Kirchenmann derart verängstigt wurde, dass er den Rückzug antritt. Gerade in der aktuellen Zeit, in der uns die Flüchtlingslage vor große gesellschaftliche Aufgaben stellt, müssen wir uns um eine sachliche Diskussion und gegenseitigen Respekt bemühen.
Gezeichnet
Doris Rauscher, MdL
Ewald Schurer, MdB
Thomas Vogt, Vorsitzender SPD-Kreisverband Ebersberg
Albert Hingerl, Vorsitzender SPD-Kreistagsfraktion