Tod der Windenergie im Landkreis?

30. Juni 2013

Der vor kurzem bekannt gewordene Vorschlag des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer, die Abstände von Windrädern zur Wohnbebauung drastisch zu erhöhen, löst auch im Landkreis größte Verwunderung aus. Alle Fachleute, die sich mit der Energiewende beschäftigen und auch Politiker verschiedener Parteien lehnen den Vorschlag eines Mindestabstands von 2000 Metern ab. Es wird vom Tod einer sinnvollen Nutzung der Windenergie im Landkreis Ebersberg gesprochen.

Was steckt hinter dieser Forderung? Ist es technische Unkenntnis, Populismus oder ist der wahre Grund der, dass der Ministerpräsident und seine CSU die Energiewende eigentlich gar nicht wollen? Unkenntnis kann es eigentlich nicht sein.

„Eine Nachfrage bei seinen eigenen Fachleuten im Umweltministerium hätte ergeben, dass eine Abstandserhöhung überhaupt nichts bringt.“ so Sepp Mittermeier, Sprecher für Energie der Kreis-SPD. So ist zum Beispiel ein Windrad bereits in 800 Metern Entfernung nicht mehr zu hören. Im Übrigen sollte Herr Seehofer dann konsequenter Weise auf den Bau der dritten Startbahn verzichten. Durch dieses Bauvorhaben entsteht eine weitere gewaltige Lärmbelastung im weiten Umkreis des Flughafens und es müsste sogar ein kompletter Ort abgesiedelt werden.   „Vielmehr ist es wohl der politische Opportunismus, der Seehofer dazu treibt jeder Forderung nachzugeben, um ja keine Wählerstimme zu verlieren“, ergänzt Doris Rauscher, stellvertretende Kreisvorsitzende und Landtagskandidatin der SPD.

„Leider ist aber zu befürchten, dass es der Ministerpräsident und seine Staatsregierung noch nie ernst gemeint haben mit der Energiewende.“ Dieser Verdacht drängt sich auf, wenn man den Artikel: „Neue Liebe zur Atomenergie“ im Bayernteil der Süddeutschen Zeitung vom 22. Juni 2013 liest – ergänzt Mittermeier. Darin heißt es, dass das Bayerische Umweltministerium bereits im Juni 2012 beim Bundesumweltamt einen Genehmigungsantrag zur Erhöhung der Leistung um jeweils 20 Megawatt für die beiden 29 Jahre alten Siedewasserreaktoren in Gundremmingen gestellt hat. So etwas ist doch nicht nötig, wenn man auf die Energiewende setzt. Im Endeffekt soll es wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass durch die deutlich höheren Mindestabstände zur Wohnbebauung der Ausbau der Windenergie zum Erliegen kommen soll, um damit nach der Landtagswahl die „notwendige“ Rückkehr zur  Atomenergie zu begründen.

Doris Rauscher
stellvertretende Vorsitzende SPD Kreisverband Ebersberg und SPD-Landtagskandidatin

Sepp Mittermeier
Energiepolitischer Sprecher SPD Kreisverband Ebersberg

Teilen