MdL Doris Rauscher mit MdB Claudia Tausend auf Landkreistour

01. August 2022

„bezahlbarer Wohnraum und Fachkraftbedarf als zentrale Herausforderungen der Region“

Auf Einladung der Ebersberger SPD-Landtagsabgeordneten Doris Rauscher war die Münchner SPD-Bundestagsabgeordnete Claudia Tausend in der vergangenen Woche auf Landkreis-Tour. „Schwer-punkte unserer Gesprächsreihe waren der bezahlbare Wohnraum, die Zukunft der Arbeit und die Suche nach neuen Fachkräften“, berichtet Sozialpolitikerin Rauscher. „Deutlich wurde dabei: Ohne bezahlbaren Wohnraum steigt der Fachkräftemangel in unserer Region weiter an. Und nur mit guten Arbeitsbedingungen können sich Fachkräfte den Wohnraum im Speckgürtel Münchens leisten.“

Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, ist das Ziel der Wohnungsgenossenschaft Ebersberg eG. Neben steigenden Baukosten sind für Vorstand Mario Kurtek und Aufsichtsratsvorsitzenden Albert Hingerl vor allem fehlende Grundstücke ein Problem. Abhilfe schaffen würde die Aufnahme der Genossenschaften in den Wohnungspakt Bayern und ein erleichterter Zugang zu Bauland. „Wichtig wäre, dass freie staatliche Grundstücke endlich nicht mehr zum Höchstpreis verkauft, sondern vergünstigt an die Kommunen abgegeben werden. Das würde vor Ort mehr Gestaltungsspielraum eröffnen“, war sich die Runde einig. So könnten auch mehr lebenswerte Wohnquartiere mit Begegnungsflächen und einem guten Angebot der Nahversorgung mit Bildungsangeboten, Einkaufsmöglichkeiten oder Ärzten entstehen.

Im Gespräch mit Sonja Ziegltrum, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Ebersberg sowie den IHK-Vertretern Hubert Schöffmann und Jochen Wiegmann diskutierten die beiden Abgeordneten über den Fachkräftemangel in der Region. Um diesem entgegen zu wirken braucht es eine Stärkung der dualen Ausbildung und des Handwerks durch attraktive Strukturen und ein gutes Einkommen. „Heute liegt der Fokus vieler junger Menschen auf einer akademischen Laufbahn, dabei sind Ausbildungsberufe für manche viel passender. Oftmals wissen die Schulabgänger gar nichts von den vielfältigen Möglichkeiten – hier muss der Freistaat mit besseren Angeboten zur Berufsorientierung gegensteuern, gerade auch an Gymnasien“, ist Doris Rauscher überzeugt. Neben Maßnahmen für mehr Nachwuchs über die Ausbildung müssen aber auch die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse beschleunigt und gute Rahmenbedingungen für junge Eltern bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie geschaffen werden. Allein im Landkreis Ebersberg seien dieses Jahr 350 Ausbildungsplätze nicht besetzt, berichteten die IHK-Vertreter. Und: „Frauen sind das größte Fachkräftepotential.“ Das bestätigten auch Kreishandwerksmeister Johann Schwaiger und Brigitte Berger, stell-vertretende Obermeisterin der Friseur-Innung Ebersberg. Sie plädieren für den schnellen Bau einer Berufsschule im Landkreis Ebersberg und passgenaue Unterstützung für junge Menschen, die Hilfe benötigen beim Übergang von der Schule in den Beruf oder bei der Suche nach einer für sie passenden Ausbildung.

Doris Rauscher und Claudia Tausend wollen sich für diese Themen auf Landes- und Bundesebene weiter einsetzen: „Ziel muss es doch sein, dass jeder junge Mensch den beruflichen Weg gehen kann, der zu ihm passt. Und wenn das ein Ausbildungsberuf ist, ist das großartig – denn was würden wir als Gesellschaft ohne Handwerker, Gärtner oder Mechaniker machen? Dafür braucht es dann aber auch die passenden Ausbildungsstrukturen, Unterstützung im Bedarfsfall und gute Arbeitsbedingungen mit einem Gehalt, das für die hohen Lebenshaltungskosten in der Region reicht.“

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