In Teilzeit fit für die Pflege

23. Mai 2022

SPD-Abgeordnete Doris Rauscher informiert sich im Vilsbiburger Kompetenzzentrum für Gesundheitsberufe

In Teilzeit fit für die Pflege
Foto v. l. n. r.: Die beiden Schulleiterinnen Mirka Rauch und Monika Wagner, Ruth Müller, MdL, Pascal Padua, Hans Sarcher, Sibylle Entwistle, Doris Rauscher, MdL
Fotografin: Monika Ossner

Auch im Landkreis Ebersberg werden Pflegefachkräfte händeringend gesucht. Ein Baustein gegen den Fachkräftemangel könnte die Pflegeausbildung in Teilzeit sein. Bisher gibt es in Bayern nur ein Modellprojekt – im Raum Landshut. Die Ebersberger SPD-Landtagsabgeordnete Doris Rauscher war daher gemeinsam mit ihrer dortigen Fraktionskollegin aus dem bayerischen Landtag Ruth Müller in Vilsbiburg, um sich im Kompetenzzentrum für Gesundheitsberufe über die neue Ausbildungsmöglichkeit zu informieren: „Dieses Modell der Teilzeitausbildung eröffnet für die Pflegebranche neue Möglichkeiten Fachkräfte zu gewinnen, die mitten im Leben stehen und Qualifikationen und Erfahrungen einbringen. Das stärkt nicht nur die Pflegeteams, sondern auch den jeweiligen Gesundheitsstandort“.

Vor kurzem hat in Vilsbiburg der zweite Jahrgang der Krankenpflegeausbildung in Teilzeit begonnen. Die Erfahrungen mit dem bayernweit einmaligen Modellprojekt sind bisher sehr positiv, wie Schulleiterin Monika Wagner beim Besuch der Abgeordneten vor Ort erklärte. „Seit 2021 bieten wir in unserem Kompetenzverbund eine Ausbildung zur Pflegefachkraft in Teilzeit an“, berichtete Monika Wagner. Die Ausbildung dauert statt drei Jahren vier Jahre und umfasst eine 25-Stunden-Woche. Die Ausbildungsinhalte und die praktischen Einsätze in den verschiedenen Pflegeeinrichtungen sind gleich. Damit eröffnet man für Menschen, die sich beispielsweise nach oder während der Familienphase neu orientieren wollen, eine echte Ausbildungs- und Weiterqualifizierungs-Chance.

„Auch die Pflegeeinrichtungen aus der Region empfehlen es ihren Mitarbeitern, denn eine ungelernte Fachkraft, die oft jahrelang in der Pflege gearbeitet hat, bringt schon viele Qualifikationen und Erfahrungen mit, die dann in der Ausbildung vertieft werden“, so Monika Wagner. Zudem werde in diesem Fall oft die Differenz zwischen Ausbildungsvergütung und bisherigem Verdienst über die Arbeitsagentur im Rahmen der Weiterqualifizierung übernommen. Im ersten Kurs haben 24 Teilzeit-Auszubildende gestartet – die Nachfrage sei so hoch gewesen, dass man außerplanmäßig im April bereits mit dem zweiten Jahrgang gestartet sei, zu dem sich 15 Bewerberinnen gemeldet hätten. „Überwiegend Frauen nutzen diese Möglichkeit“, stellte Monika Wagner fest. Für Doris Rauscher eine gute Gelegenheit: „Frauen, die wegen der Familienphase oft für längere Zeit aus der Erwerbsarbeit pausiert haben, brauchen solche Chancen auf eine Weiterqualifizierung, die ihnen später auch Rentenansprüche sichert.“ Rauscher will die Überlegungen für eine Teilzeitausbildung auch im Raum Ebersberg weiter verfolgen: „Die Erfahrungen dort sind sehr positiv, auch bei uns wäre eine Teilzeitausbildung in der Pflege ein Puzzlestein gegen den Fachkräftemangel. Als SPD-Kreistagsfraktion haben wir einen entsprechenden Vorschlag bereits in die Debatten eingebracht. Aber auch das Gesamtkonzept, auf das sich die dortige Region verständigt hat, ist äußerst interessant. Wir werden das Thema mit Nachdruck verfolgen, damit auch bei uns möglichst bald ausreichend Fachkräfte für eine würdevolle Umsorgung im Krankheits- oder Pflegefall eingesetzt werden können.“

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