Auf die Gewaltwelle mit einer Welle der Hilfe reagieren
Um die Corona-Pandemie zu bekämpfen, sind wir zur Zeit vernünftig und bleiben zuhause. Leider haben die notwendig gewordenen Ausgehbeschränkungen, der Stress der ungewohnten Nähe und fehlender Rückzugsmöglichkeiten, auch Ängste, aber eine ziemlich hässliche Kehrseite: Seit vergangener Woche berichten Frauennotrufe und Frauenhäuser in ganz Deutschland von sehr vielen Anrufen, von einem starken Anstieg der Gewalt gegen Frauen und Kinder.
Auch der Ebersberger Frauennotruf macht darauf aufmerksam, dass das eigene Zuhause eben nicht für alle ein sicherer Ort ist. Sie behalten aber die Möglichkeit der telefonischen Beratung bei (unter Telefon 08092/88110).
Die SPD und die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) lenken daher aus gegebenem Anlass den Blick auf dieses oft übersehene Problem der Gewalt gegen Frauen und Kinder und stellen für die Zeit der Coronakrise die Forderung nach unmittelbarer und unbürokratischer Hilfe, denn auch die Frauennotrufe und Frauenhäuser sind systemrelevant und lebenswichtig!
„Schon vor dem erhöhten Druck durch die Coronainfektion haben die Frauenhäuser in Bayern nicht genug Platz für alle Hilfesuchenden gehabt und mussten jede zweite Frau abweisen“, erinnert Bettina Marquis, SPD-Kreisvorsitzende und Mitglied des AsF-Bundesvorstands, „Die Landkreise und Gemeinden sollen daher auf die Gewaltwelle mit einer Hilfswelle reagieren und zusätzliche Mittel und Notplätze, zum Beispiel in gerade gechlossenen Hotels und Pensionen, bereitstellen.“
Auch im Landkreis Ebersberg muss die Arbeit des Frauennotrufs bei noch gestiegenem Bedarf weiterbezahlt werden können. Da die direkte Beratung in den Geschäftsstellen wegen des Abstandsgebots nicht mehr möglich ist, muss schnelle Hilfe für Online- und Telefonbetreuung einzeln und in Selbsthilfegruppen bereitgestellt werden.Der Landkreis Ebersberg hat noch immer kein eigenes Frauenhaus, auch dies eine dringende Forderung der Kreis-SPD.
Die haupt- und ehrenamtlichen Beraterinnen sind eine systemrelevante Gruppe, ihre Hilfe ist wichtig und sollte gerade jetzt in der Krisenzeit von den politischen Gremien bestmöglich unterstützt werden. An die frisch gewählten kommunalpolitischen Amtsträger geht daher die dringende Bitte „Bitte helfen Sie helfen!“
Wir möchten des Weiteren auch SPD-Mitglieder und Bürgerinnen und Bürger bitten, sich eine (steuerlich absetzbare) Spende an den Frauennotruf Ebersberg zu überlegen und weder die betroffenen Frauen und Kinder, noch die, die ihnen helfen zu vergessen.
Dr. Bettina Marquis
SPD Kreisvorsitzende
Mitglied des Bundesvorstands der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen AsF